Digitalisierung als Chance

Die Logistikbranche setzt auf Digitalisierung, größte Herausforderung bleibt laut einer Studie der Münchener Schunck Group aber weiterhin der Fahrermangel.

 

Fernab der Digitalisierung: Der Fahrermangel breitet der Logistikbranche nach wie vor große Sorgen.
Fernab der Digitalisierung: Der Fahrermangel breitet der Logistikbranche nach wie vor große Sorgen.
Redaktion (allg.)

Die Logistikbranche setzt auf Digitalisierung. Die größte Herausforderung bleibt aber weiterhin der Fahrermangel, zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Münchener Schunck Group. Doch auch wenn die Logistikbranche die Digitalisierung als große Chance erkennt, konstatiert der Versicherungsmakler für die Transport- und Logistikbranche Unsicherheit darüber, wie sich die digitale Transformation genau auswirken wird.

So überraschte bei der Auswertung der Studie „Auswirkungen der Digitalisierung für die Logistikbranche“, dass die große Mehrheit zwar plant digitaler zu arbeiten, immerhin 37 Prozent der Befragten dies aber nicht planen Als Gründe für die Digitalisierung nannten die Unternehmen die eigene Zukunftssicherung, die Prozesseffizienz, die gestiegenen Anforderungen seitens der Kunden sowie den Wettbewerbsdruck genannt. Thomas Wicke, Geschäftsführer und Leiter Vertrieb bei Schunck, sagt dazu: „Das Ergebnis, dass weit mehr als ein Drittel der befragten Betriebe gar nicht plant, künftig digitaler zu arbeiten hat mich sehr überrascht – ich hätte die Frage eigentlich nicht in der Umfrage gestellt, weil ich davon ausging, dass 100 Prozent mit „ja“ darauf antworten.“ Die Branche will weg von der Zettelwirtschaft und papierlos und digital arbeiten.

Bildschirm statt Papier

Die Umstellung auf das „papierlose“ Büro ist für die Vielzahl der Befragten die größte Herausforderung in Bezug auf digitales Arbeiten. Fast 50 Prozent der Unternehmen gaben an, dass ihre Kunden dieses wünschten und rund 54 Prozent planen bereits konkrete Schritte in diese Richtung. 38 Prozent der deutschen Logistikunternehmen erhoffen sich Einsparungen durch die Digitalisierung. Diese Einsparungen werden aber nicht durch Arbeitsplatzabbau erreicht, denn lediglich 2,5 Prozent der befragten Unternehmen glauben, dass die Digitalisierung zum Abbau von Arbeitsplätzen führt. „Das zeigt, dass die Logistikbranche die Digitalisierung als Chance erkannt hat und für die digitalen Herausforderungen gerüstet ist. Andere Branchen sind da deutlich pessimistischer“, ergänzt Wicke.

Der Fahrermangel bleibt

Gleichwohl herrscht noch große Unsicherheit darüber, wie sich die Digitalisierung auf ihre Arbeitsweise auswirken wird – mehr als die Hälfte der Unternehmen kann dies noch nicht abschätzen. 25 Prozent geben an, die Anforderungen, die Ihre Kunden im Hinblick auf die Digitalisierung an sie stellten, nicht konkret benennen zu können. Als größte Herausforderung von allen sieht die Logistikbranche allerdings ein „Nicht-Digitales“ Thema: Den Fahrermangel. Dieser ist und bleibt auch in naher Zukunft aus Sicht der Studienteilnehmer die größte Aufgabe, der sich die deutschen Speditions- und Logistikunternehmen stellen müssen.

Für die Studie „Auswirkungen der Digitalisierung für die Logistikbranche“ führte die Schunck Gruppe im Frühjahr 2018 telefonischen Interviews durch. Befragt wurden 240 Top-Entscheider der Branche, in der Regel Vorstände oder Geschäftsführer. Bei den Befragten handelt es sich um Kunden und bestehende Kunden der Schunck Group. Die Gruppe der Interviewten bestand in der Regel aus Geschäftsführern oder Vorständen, daneben wurden auch Abteilungsleiter aus den Bereichen Versicherung, Finanzen oder Einkauf befragt. Ziel der Studie war, die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Logistikbranche zu untersuchen.

Foto: W. Rammler

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