Toyota testet Brennstoffzellenantrieb für Schwerlast-Lkw

Der Automobilhersteller sieht "den nächsten Schritt auf dem Weg zum schadstofffreien Fracht- und Güterverkehr" und präsentiert einen Fuel-Cell-Lkw, der fast 500 Kilometer mit einer Tankfüllung fahren soll.

Mit Wasserstoff dem Verkehrswachstum begegnen: Nach dem Willen von Toyota soll das steigende Lkw-Aufkommen speziell in Hafengebieten wie Los Angeles oder Long Beach durch lokal emissionsfreien Wasserstoffantrieb kompensiert werden.
Mit Wasserstoff dem Verkehrswachstum begegnen: Nach dem Willen von Toyota soll das steigende Lkw-Aufkommen speziell in Hafengebieten wie Los Angeles oder Long Beach durch lokal emissionsfreien Wasserstoffantrieb kompensiert werden.
Redaktion (allg.)

Der japanische Automobilhersteller Toyota hat jetzt die Weiterentwicklung eines schweren Brennstoffzellen-Lkw präsentiert. Der sogenannte „Beta“-Truck, der Teil eines großangelegten Pilotversuchs ist, soll bis zu 300 Meilen (482 Kilometer) mit nur einer Tankfüllung fahren. Neben der um 100 Meilen (161 Kilometer) höheren Reichweite will man mit der Neuauflage eine größere Alltagstauglichkeit und bessere Manövrierfähigkeit sichergestellt haben. Hierzu tragen nach dem Dafürhalten des Herstellers unter anderem eine zusätzliche Schlafkabine sowie eine neuartige Kraftstoff-Unterbringung bei, wodurch die Fahrerkabine vergrößert werden konnte, ohne den Radstand zu verlängern.

Mit dem sogenannten „Project Portal“ testet Toyota bereits seit April 2017 einen wasserstoffbetriebenen Brennstoffzellenantrieb speziell für schwere Lkw, der einen nahezu lautlosen und schadstofffreien Güterverkehr ermöglichen soll. Mehr als 16.000 Testkilometer wurden seitdem im Rahmen des Güterumschlags in und um die kalifornischen Häfen von Long Beach und Los Angeles abgespult. Der „Alpha“-Truck entwickelt mehr als 670 PS und ein maximales Drehmoment von fast 1.800 Nm. Möglich machen dies zwei Brennstoffzellen-Stacks, die auch bereits in der Limousine Mirai zum Einsatz kommen, sowie eine 12 kWh starke und somit relative kleine Batterie. Wie beim Pkw-Modell entsteht als Emission lediglich Wasserdampf. Der Kraftstoffverbrauch Wasserstoff kombiniert soll bei 0,76 kg/100 km liegen, als Stromverbrauch kombiniert veranschlagt der Hersteller 0 kWh/100 km und damit formal CO2-Neutralität. Das gilt aber de facto nur, wenn der Wasserstoff regenerativ produziert wurde.

Im Herbst startet der Hersteller in die Erprobungsphase. „Durch die Evaluierung des ersten Lkw in unseren Testanlagen und auf den realen Straßen im Gebiet von Los Angeles haben wir eine Liste von Verbesserungen für die Produktion und Leistung des Beta-Lkw ausgearbeitet“, erklärte Andrew Lund, Chefingenieur des Projekts. Nachdem der erste Lkw die grundsätzliche Machbarkeit bewiesen habe, hätte man auch bessere kommerzielle Nutzbarkeit erreichen wollen. Man sieht dabei großes Potenzial. Allein in den Häfen von Long Beach und Los Angeles seien mehr als 16.000 Lkw im Einsatz, bis 2030 werde sich diese Zahl verdoppeln. Mit Brennstoffzellen-Lkw könne man diesem Wachstum auch bei den CO2-Emissionen begegnen.

Der Hersteller hatte jüngst den Bau des weltweit ersten Brennstoffzellen-Kraftwerks zur Stromerzeugung im Megawatt-Bereich angekündigt. Die „Tri-Gen“ genannte Anlage im Hafen von Long Beach soll nicht nur Elektrizität produzieren, sondern auch Wasser und Wasserstoff aus Bio-Abfällen, sowie eine der größten Wasserstoff-Tankstellen beherbergen.

Fotos: Toyota

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