Alpenglühen

Mit dem Stelvio präsentiert Alfa Romeo sein erstes SUV. Ein Alfa SUV – kann das gut gehen?

Mit dem Stelvio präsentiert Alfa Romeo sein erstes SUV
Mit dem Stelvio präsentiert Alfa Romeo sein erstes SUV
Redaktion (allg.)

Betörend röhrende Motoren, knackige Fahrwerke, das Ganze im Idealfall hübsch heckgetrieben arrangiert – die Kernwerte Alfa Romeos sollen mit der neuen Giorgio-Plattform wiederbelebt werden. Nach der Giulia stellte man darauf das erste SUV der Konzerngeschichte, das für Stückzahlen und das bitter benötigte Geld in der Kasse sorgen soll. Ein Alfa SUV? Logisch! Fahren Sie, fahren Sie ermuntert die Alfa-Truppe: Tatsächlich fliegt der knapp 4,7 Meter lange und knapp 1,7 Tonnen schwere Hoffnungsträger mit italienischer Leichtigkeit über die Alpenpässe.

Das passende Panorama liefert neben der Bergkulisse der leicht röhrende neue 2,0-Liter-Vierzylinder-Benziner, der zusammen mit dem hellen Nussbaumholz und den Schuteninstrumenten Alfas der frühen Siebziger zitiert. Mit 280 PS und 400 Newtonmetern steht der gut im Futter.

Aus nicht sehr optimistisch angegebenen 7,0 Litern Normverbrauch werden in der Realität schnell Neun, doch trotz einigem „Alpenglühen“ kann der Stelvio im einstelligen Bereich bleiben. Trotzdem dürfte das Gros der Kunden zum 2,1-Liter Diesel greifen, der sich mit  210 PS und 470 Newtonmeter in die Alpenpässe wirft und statt der offiziellen 4,8 Liter reell eher sieben bis acht Liter zu sich nimmt. Dennoch lädt er eher zum kräftigen Cruisen als zum rasenden Röhren ein. Beide portionieren ihre Kraft und Leistung aktuell über die ZF-Achtgangautomatik, die fein auf die Antriebe abgestimmt wurde und bei Bedarf extrem schnell den nächsten Gang nachserviert.

Der „dna-Drehschalter“ sorgt für merkliche Charakteränderungen, wobei die neutrale n-Stellung in der Regel  die goldene Mitte aus „Öko-Anspruch a“ und dynamischem „Drive-Modus d“ darstellt. Letzterer spitzt Schaltpunkte und Lenkung merklich zu und hält die Vierzylinder drehzahltechnisch immer auf Trab. Trotzdem: Das Thema „Fahren“ hat Alfa bravourös gelöst und findet hier auf Anhieb Anschluss ans Top-Premiumsegment.

In Sachen Ergonomie und Raumangebot erlaubt sich der Stelvio bis auf die für große Fahrer typisch italienische, (zu) hohe Sitzposition vorn keine Patzer.  Er bietet trotz schickem schrägen Heck zwischen 525 bis 1600 Liter Kofferraumvolumen und bis zu 2,3 Tonnen Anhängelast. Der für einen SUV niedrige cw-Wert von 0,3 dürfte sich vor allem auf langen Autobahnetappen positiv bemerkbar machen.

Und da die Italiener darauf so viel Priorität gelegt haben, beließen sie es andernorts bei der Pflichterfüllung: Der Stelvio fährt weder hochmodernes LED-Licht auf noch erfindet er neue Assistenzsysteme.

Das Infotainment-System vom Alfa Stelvio wird via Dreh-Drücksteller auf der Mittelkonsole bedient und erinnert stark an BMW. Das Navi lässt sich teils viel Zeit, dafür erinnern die kühlen Aluschaltpaddel und der Startknopf im Lenkrad schwer an Ferrari. Also drücken wir den und widmen uns wieder Alfas Kernkompetenz, dem Fahren!

Auf den Punkt:

  • Er ist… die erfrischende Selbstfahr-bella-macchina unter den Mittelklasse-Premium-SUVs. Tolles Hardware-Package, bei Software und Sicherheit wird die Pflicht erfüllt.
  •  Ideal für… Italophile mit erhöhtem Platzbedarf.
  • Fein, dass… Alfa vier Jahre Garantie ohne Kilometerbegrenzung gibt.

Fotos: Alfa Romeo

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